PHILIPPINEN
Ein Mix der Gefühle
3. April 2021/inAsien
Anschließend buchten wir uns für die zweite Nacht ein Hotel in Chinatown of Manila. Nach 30km Entfernung und 3h! Autofahrt kamen wir an und genossen die “Ruhe“. Das Zimmer war im 8.ten Stock eines seltsamen Hochhauses, kein Fenster, kein Balkon (bei dieser Außenlautstärke und diesem Gestank allerdings auch besser so), aber immerhin wir bezahlten insgesamt 4€ für die Nacht. Am nächsten Tag erlebte ich meinen ersten wirklichen Kulturschock und ich war so überfordert, dass ich nur noch Rotz und Wasser heulte und heimwollte. Soweit ich blickte: Menschen ohne Ende, Gestank ohne Ende, Armut ohne Ende, Menschen welche im Sterben am Boden lagen und nur noch winselten, Tiere am Verhungern, Kinder, die von deren Eltern vorgeschickt wurden, um von den absolut Außerirdischen Weißen – uns – zu betteln. Wie wir erfuhren, ist die Schere zwischen Arm und Reich in Manila riesengroß. Mit dem Zug fuhren wir zu Elly in ihre 20qm “Wohnung“ und durften uns für ein paar Tage einquartieren.
An einem Tag besuchten wir zusammen Mandaluyong City, eine Community, wo Weisenkinder in wenigen Quadratmetern eingepfercht leben. Elly hatte dort ein Projekt um den Kindern ein etwas besseres Leben zu ermöglichen und wir durften an diesem Tag ein kleiner Teil davon sein. Die Kinder lachten viel, fragten uns über Liebe und italienische Wörter aus und wir tanzten zusammen in den Abend hinein bis wir müde zu Ellys Unterkunft zurückfuhren. Am nächsten Tag der Schock: es hatte unweit von uns ein starkes Erdbeben gegeben zudem regnete es heftig und so mussten wir unsere geplante Neujahrstour in den Norden mit Berglandschaft absagen. Wir verbrachten die Tage in einer berühmten Art Gallery in Antipolo, besuchten die Mall of Asia, die größte Mall Asiens) und versuchten uns im Casino. Für Silvester buchten wir uns in ein Zwergenhotel in Tangui ein – alles war so klein. Nachdem wir die Umgebung etwas erkundet hatten, richteten wir uns für den Abend her und feierten in einem Club in das neue Jahr hinein.
Am nächsten Tag ging es für uns von Buendia mit dem Bus nach Batangas. Am chaotischen Bootsbahnhof angekommen, ging es bald nach Mvelle für weitere 1,5h. Puerto Galera. Nachdem die nicht ganz gerechtfertigte ‚environmental fee‘ beglichen war, fuhren wir mit dem Jeepney zum White Beach. Dort drehten uns Filippinos die Spezialität Balut an – Entenembryos. Alleine der Anblick schreckte uns ab. Später aßen wir zusammen mit Elly und weiteren Freunden zu Abend, lediglich mit Hand, wie es üblich ist. Anschließend checkten wir in unsere “deluxe“ Unterkunft ein. Es gibt lustige Videos von den Erlebnissen dort..eben alles andere als deluxe. Unser richtiger Urlaub sollte am nächsten Tag beginnen als wir endlich wieder nur unter uns im Sunny Beach Resort eingebucht hatten. Trotz Einfachheit war es für uns der größte Luxus seit langem. Nach erneutem Handeln mit dem Tricyclefahrer waren wir endlich da. Wir genossen das Wetter, die schöne Atmosphäre, das gute Essen, wir erlebten eine tolle Schnorcheltour, wir machten einige Fotos, wir waren froh angekommen zu sein. Eines Abends als wir müde ins Bett gefallen waren, spürten wir plötzlich ein Huschen über unseren Köpfen. Ich schrie komplett hysterisch auf als ich sah was es war – eine riesengroße Kakerlake. Wir versuchten mit Flipflops und anderen Mitteln das ekelerregende und auch gefährliche Tier zu töten allerdings erfolglos, bis wir dann endlich einen kleinen Plastiksack fanden und es irgendwie geschafft hatten die Kakerlake einzufangen, zu zertreten und dann ins Klo zu werfen. Unser Zimmer musste umgehend von der Rezeption mit Gift besprüht werden damit keine womöglich bereits produzierten Eier schlüpfen konnten. Was für ein nächtlicher Kampf!
Die nächsten Tage waren recht erholsam, bis wir am 07.01 bei hohem Wellengang wieder aufs Festland fuhren. Gefühlt 100erte von Filippinos stürzten sich auf uns und wollten, dass wir ihr Taxi, ihr Tricycle oder ihr Jeepney als Fortbewegungsmittel nutzten, aber wir ließen nicht locker und wanderten zu unserem gebuchten Hotel über 9km bei größter Hitze. Auch am darauffolgenden Tag wanderten wir weitere 5.5 km von Buendia bis zum Flughafen, wo unsere letzte Nacht im Hotel direkt am Flughafen stattfinden sollte. Welch arme Gegend uns erwartete: Schulkinder, die gerade aus ihren Schulen gekrochen waren und uns anlachten, auslachten, bewunderten – wie auch immer wir waren etwas sehr Besonderes in ihren Augen. Den letzten Abend verbrachten wir mit einem jungen Herrn, halb Amerikaner, halb Filippino der in seiner ursprünglichen Heimat Urlaub machte. Wir hatten ihn kurz zuvor am hoteleigenen Pool kennengelernt und uns auf Anhieb gut verstanden – so schnell kann man Bekannschaften schließen! Nach einer relativ ruhigen Nacht freuten wir uns auf den Flug nach Hanoi, Vietnam.
16 Nächte
24.12.18 bis 09.01.19
GESAMT | 401 Euro |
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Unterkünfte | 146 Euro |
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Restaurants | 70 Euro |
Aktivitäten | 32 Euro |
Einkäufe | 18 Euro |
Transport | 113 Euro |
Souvenirs | 18 Euro |
Wechselgebühren | 4 Euro |